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Steinbach und Umweg

Mittelalterliche Stadtmauer, bekannte Weingüter und ein ganz besonderes Museum

Die wechselvolle Geschichte des Reblandes – in der kleinen Reblandgemeinde Steinbach ist sie buchstäblich in Stein gemeißelt. Sie beginnt mit den alten Römern, die bekanntlich einen Blick für zentral und schön gelegene Plätze hatten. Weil sich genau hier zwei bedeutende Heerstraßen kreuzten – jene von Basel nach Mainz und die von Straßburg (Argentoratum) kommende, nach Aquae Aureliae, dem heutigen Baden-Baden führende – erbauten und unterhielten sie an diesem Ort eine Poststation.

Eine 1a-Lage macht sich bezahlt, damals wie heute. Mittlerweile zu einem kleinen Ort angewachsen, bekam Steinbach am 23. August 1258 von König Richard von Cornwall auf Bitten des Markgrafen Rudolf I. von Baden die Stadtrechte verliehen und wurde ab dem Jahr 1300 mit einer mächtigen Stadtmauer samt Toren befestigt. Mit Stadt- und Marktrechten ausgestattet, brachte es das Städtchen in den Folgejahren zu Wohlstand, was vor allem ihren europaweit bekannten Steinmetzen zu verdanken war.
Der bekannteste von ihnen ist Meister Erwin von Steinbach. Sein Standbild kann noch heute oberhalb des Friedhofs bewundert werden. Wahrscheinlich zwischen 1240 und 1250 geboren, gilt der 1318 in Straßburg gestorbene Steinmetzmeister als einer der Baumeister des Straßburger Münsters. Ihm zugeschrieben wird die Westfassade mit der berühmten Rosette. Allerdings fehlen wegen eines verheerenden Brandes die direkten schriftlichen Beweise dafür. Die Steinbrüche rund um Steinbach und ihre Bedeutung im Bistum Straßburg legen jedoch nahe, dass Steinbach der Geburtsort jenes berühmten Steinmetzes ist.

All dies ist noch heute auf Schritt und Tritt zu erahnen, wenn man durch die mittelalterlichen Gässchen des malerischen Ortes schlendert, immer wieder auf Teile der mittelalterlichen Stadtmauer trifft und hinein blickt in verschwiegene Hinterhöfe, die zu örtlichen Weingütern und urigen Gaststätten gehören. Sehenswert ist übrigens die katholische Kirche St. Jakobus, in deren Innern zahlreiche Kunstwerke aus dem 15. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert bewundert werden können, und ein kleiner Abstecher zum Wahrzeichen des Ortes, der mittelalterlichen Yburg sollte – vor allem der grandiosen Aussicht auf das gesamte Rebland wegen – ebenfalls sein.
Das an Geschichte und Geschichten so reiche Steinbach ist Rebland pur – was durch ein eigens ins Leben gerufene Rebland Museum eindrucksvoll unterstrichen wird. In einem alten Fachwerkhaus, das als ehemaliges Amtshaus bereits 1452 urkundliche Erwähnung findet, wird liebevoll seit Jahren Heimatgeschichtliches gepflegt und gesammelt. Historische Ortsansichten und eine Bildergalerie der Markgrafen von Baden sind hier ebenso zu finden wie das Uhrwerk des Kirchturms und zahlreiche historische Arbeitsgeräte für Landwirtschaft und Weinbau.
Wer Land und Leute und jenen besonderen Charme des Reblandes kennenlernen möchte, der kommt hier einfach nicht vorbei...

Wussten Sie...

... dass das kleine Steinbach im Mittelalter gleich vier Gefängnisse besaß? Die im Rebland Museum gezeigten Baupläne des "Bühler Tores", des südlichen Tores der Stadtmauer zeigen, dass im 14 Meter hohen und 5 Meter breiten Tor neben der Wohnung des Torwächters auch ein Gefängnis untergebracht war. Eines von gleich vier Gefängnissen der Stadt zu jener Zeit. Die kluge Stadt sorgt vor...

... dass alljährlich am ersten Wochenende im Juni in Steinbach die Mittelalterlichen Winzertage stattfinden? Dann weicht die sonst so beschauliche Ruhe und im Ortsmittelpunkt, dem "Städtl" beginnt ein ausgelassenes Treiben, Auftakt für eine unterhaltsame, dreitägige Open-Air-Fete aus Brauchtum, Heimatgeschichte, Musik, Theater und Ritterspielen. Natürlich gehören dazu auch jede Menge regionaler kulinarischer Spezialitäten und so manches Viertele unseres süffigen Weines.