Demenzkampagne feiert Zehnjähriges: Bürgerschaft ins Theater eingeladen
Baden-Baden (12.05.2023). Die Alterung der Bevölkerung führt dazu, dass die Zahl der Menschen mit Demenz in den kommenden Jahrzehnten weiter stark ansteigt.
Diagnose verändert das Leben
Dies ist eine der großen gesundheitspolitischen und sozialen Herausforderung unserer Gesellschaft. Viele Menschen mit Symptomen zögern, einen Arzt zu konsultieren. Angehörige wissen nicht, wie mit der Situation umgehen. Die Diagnose verändert das Leben, des Betroffenen und das seines Umfeldes. Oft bleiben Ratlosigkeit und Missverständnisse zurück.
Die Demenzkampagne, die seit 2014 von zahlreichen Kooperationspartnern und Sponsoren unterstützt und mitgetragen wird, macht das häufig tabuisierte Thema öffentlich. Die Erfahrung zeigt: Eine gute Lebensqualität Betroffener in allen Phasen der Demenz und wirkliche Entlastung der Angehörigen gelingt nur, wenn Unterstützung vor Ort angeboten und das Verständnis für die Desorientiertheit im persönlichen und gesellschaftlichem Umfeld geschaffen wird. Noch immer kommen Betroffene sehr spät, um sich Hilfe zu holen und noch immer wissen Angehörige und die Gesellschaft oft nur wenig über Demenz und vorhandene Hilfsangebote.
Arbeitsgruppe entwickelt neue Ideen
Hier setzt die Arbeitsgruppe der Demenzkampagne des Pflegestützpunktes der Stadt Baden-Baden an. Sie entwickelt seit zehn Jahren kontinuierlich neue Ideen und organisiert hochmotiviert erstklassige und außergewöhnliche Veranstaltungen. „Mit Freude können wir Ihnen das aktuelle Programmheft der zehnten Demenzkampagne „Begleite mich – in meine Welt“ präsentieren“, so Bürgermeister Roland Kaiser. „Meinen herzlichsten Dank an alle Mitwirkenden! Gemeinsam ist es uns gelungen, neue Wege zu gehen und verschiedenste Unterstützungsmöglichkeiten zu finden.“
Die verschiedenen Veranstaltungen starten Ende Mai und gehen bis in den Dezember. Neben Vorträgen, Seminaren und Schulungen für Angehörige und Interessierte gibt es Angebote direkt für Menschen mit Demenz wie Gottesdienst, Lesungen, Konzerte und Ausflüge. Mit einer außergewöhnlichen Ausstellung eines Fotokunstprojekts in der Shopping Cité sowie Kinovorführungen für Schulklassen möchte die Demenzkampagne die gesamte Bürgerschaft ansprechen und erreichen.
"Demenz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten"
Die Leiterin des Pflegestützpunktes, Tanja Fröhlich, hat viel mit Menschen mit Demenz und den Angehörigen zu tun. „Bei jeder dritten Beratung geht es um das Thema“, berichtet Fröhlich. „Mit der Kampagne möchten wir die Demenz aus verschiedenen, teils ungewöhnlichen Blickwinkeln beleuchten – durchaus nicht nur negativ. Daher laden wir zu unserem Jubiläum kostenfrei die Bürgerschaft ins Theater Baden-Baden ein“, so Fröhlich weiter, „und freuen uns über eine rege Teilnahme an den insgesamt 25 Veranstaltungen in diesem Jahr.“
Die Demenzkampagne startet am Freitag, 26. Mai, mit dem Gastspiel „Rosa ist reif“ des Schweizer Theaterensemble „Knotenpunkt“. Die zum Thema Demenz inszenierten Szenen befassen sich zentral mit der schleichenden Veränderung eines betroffenen Menschen – mit den Reaktionen des Umfeldes, der Diagnose, der Betreuung Betroffener und mit der Frage, wie es gelingen kann, die Würde dementer Menschen zu erhalten. Was, wenn Eltern nicht mehr allein gelassen werden können? Wie können Angehörige damit umgehen? Was und wie viel können Pflegende überhaupt leisten? Auf fachlich fundierte, professionelle und humorvolle Art bezieht «Rosa ist reif» Position.
Weitere Informationen
Beginn der kostenfreien Veranstaltung ist um 19 bis zirka 20.30 Uhr im Theater Baden-Baden, Goetheplatz 1. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen gibt es unter pflegestuetzpunkt@baden-baden.de, Telefon 07221 93-1400 oder 93-1492. Die weiteren zahlreichen Veranstaltungen der Kampagne finden sich im Programmheft, das bei den Bürgerbüros, beim Pflegestützpunkt, den Netzwerkpartnern angefordert werden kann oder unter www.demenzkampage.baden-baden.de.
Zu Arbeitsgruppe der Demenzkampagne gehören folgende Institutionen: Alzheimer Gesellschaft Baden-Baden e.V., Ambulanter Hospizdienst Baden-Baden, Arbeiterwohlfahrt (AWO) Baden-Baden, Caritasverband Baden-Baden, DRK Baden-Baden, Evangelische Kirchengemeinde Baden-Baden, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Pflegefachschule Robert-Schuman-Schule sowie der Pflegestützpunkt der Stadt Baden-Baden.