Buchcover mit Zeichnung von Vollmond und Frau. Hintergrund: Blätter eines Strauches.
©Stadtbibliothek Baden-Baden

Buch des Monats Oktober

Baden-Baden. Der Roman "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" von Cho Nam-Joo erzählt die Geschichte von Mani, Mitte dreißig und ledig, die mit ihren Eltern in Seoul lebt. Allein schon dieser Umstand wird in ihrem Umfeld als Makel und von ihr selbst als Scham empfunden. Dann verliert sie auch noch schlagartig ihren Bürojob.

Mani fällt in ein tiefes Loch, und erzählt zunächst ihrer Familie nichts von der Kündigung. Sie hat keine Freunde, der Bürojob war ihre einzige Aufgabe, nachdem sie ihren Kindheitstraum Kunstturnerin zu werden, aufgeben musste.

Mani zieht sich immer mehr in sich selbst zurück.

Dann kann ihre Familie aufgrund einer Sanierung des Stadtteils ihr Haus verkaufen und ein Umzug steht an. Mani bewirbt sich um eine neue Stelle. Kann sie dies aus ihrer Lethargie herausholen? Nachts sieht sich Mani im Schein des Mondes selbst…

Der Roman von Cho Nam-Joo ist leicht und schnell zu lesen, er hat 277 Seiten. Die Eltern-Kind-Beziehung wird unterhaltsam dargestellt, das Schicksal der Protagonistin Mani wird anschaulich erläutert.

Die koreanische Autorin Cho Nam-Joo schrieb mit „Kim Jiyoung, geboren 1982“ bereits einen internationalen Bestseller, der in ihrem Heimatland jedoch aufgrund des thematisierten Alltag-Sexismus und daraus entstehender Gesellschaftsdiskussion über Gleichberechtigung nicht überall positiv aufgenommen wurde.

Alle vier bisher in Deutsch erschienen Bücher der Autorin sind in der Stadtbibliothek Baden-Baden verfügbar und zeigen schon mit der Covergestaltung mit leeren Gesichtern die gewissermaßen austauschbaren oder unsichtbaren Protagonistinnen.
https://sb-badenbaden.lmscloud.net/cgi-bin/koha/opac-search.pl?idx=kw%2Cwrdl&q=nam-joo&limit=&weight_search=1

Eine Lese-Empfehlung von Alexandra Reich.