Klinikum Baden-Baden Rastatt

Zwei Menschen laufen in einem Krankenhaus und unterhalten sich.
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Das Klinikum Mittelbaden steht wie viele andere kommunale Krankenhäuser vor der Herausforderung, Qualitäts- und Personalvorgaben der Gesetzbegeber mit mehr Wirtschaftlichkeit in Übereinklang zu bringen.

Im November 2019 wurde das Unternehmen aktiva-Beratung im Gesundheitswesen GmbH mit einem Strukturgutachten beauftragt. Die Ergebnisse des Gutachtens wurden anschließend den Fraktionen im Gemeinderat Baden-Baden und im Kreistag Rastatt zur weiteren Beratung übermittelt. Die Gesellschafter fasste den Grundsatzbeschluss zur zukünftigen Ausrichtung der Struktur des Klinikums Mittelbaden und haben die Ein-Standort-Lösung beschlossen, da diese die bestmögliche medizinische Versorgung ermöglicht und die wirtschaftlichste Lösung ist.

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite www.zukunftkmb.de.

Fragen und Antworten zum Klinikum Baden-Baden Rastatt

Warum brauchen wir ein neues Klinikum?

Das Klinikum Mittelbaden steht wie viele andere Krankenhäuser vor der Herausforderung, Qualitäts- und Personalvorgaben der Gesetzbegeber mit mehr Wirtschaftlichkeit in Übereinklang zu bringen. Um die Weichen für die Zukunft zu stellen, hat das Klinikum entschieden, die vorhandenen Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass nur eine Ein-Standort-Lösung mit Errichtung eines Neubaus sinnvoll ist.

Ein wesentlicher Vorteil eines zentralen Klinikums ist, dass dort für die Patientinnen und Patienten das gesamte medizinische Leistungsangebot gebündelt an einem Standort zur Verfügung steht. Alle Fachabteilungen mit den jeweiligen Spezialisten sowie den modernsten Geräten sind dann unter einem Dach. Verlegungen zwischen den Standorten, so wie sie heute noch an der Tagesordnung sind, da nicht alle KMB-Standorte sämtliche Fachabteilungen und Großgeräte vorhalten, gehören der Vergangenheit an. Auch interdisziplinäre Untersuchungen und Abstimmungen können an einem zentralen Standort schneller und effektiver organisiert werden, was zu einer Erhöhung der Versorgungsqualität und einer Reduzierung der Verweildauer in der Klinik führt.

Der Neubau eines Klinikums an einem verkehrsgünstigen Standort bietet grundsätzlich die Möglichkeit, eine zeitgemäße und zukunftsfähige Infrastruktur aufzubauen, ohne den laufenden Betrieb an den bisherigen Standorten einzuschränken. Darüber hinaus schafft es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktivere Weiterbildungsmöglichkeiten, kürzere Wege für den interdisziplinären Dialog und eine bessere Infrastruktur für das Berufsumfeld (z. B. Personalwohnheim, Mitarbeiterkantine, Kinderbetreuung und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr). Aufgrund des größeren Leistungsspektrums erhöht sich die Attraktivität als Arbeitgeber, was dem Klinikum Vorteiler bei der Fachkräftesuche bringt.

Warum soll das neue Klinikum in Rastatt gebaut werden?

Nach der gemeinsamen Entscheidung, dass es künftig ein Standort des Klinikums Mittelbaden geben soll, konnten sich Kommunen im Rahmen eines Wettbewerbs mit Grundstücken für das neue Zentralklinikum bewerben. Ein Fachgutachten der Endera-Krankenhausberatung hat das Gelände am Münchfeldsee, unter Zugrundelegung eines mit den Gesellschaftergremien abgestimmten Kriterienkatalogs, als am besten geeignet unter den eingereichten Standorten ausgewählt. Gegenwärtig gibt es dort vier Fußballplätze. Der Beirat hat das Ergebnis des Gutachtens geprüft und einstimmig für richtig befunden. Auch der Kreistag des Landkreises Rastatt und die Gemeinderäte der Städte Baden-Baden und Rastatt haben sich für dieses Grundstück ausgesprochen und die weitere Planung befürwortet.

Kann die Klinik in Balg nicht einfach renoviert werden?

Nein. Die Kosten für den renovierungsbedürftigen Standort wachsen ständig, belasten dadurch die beiden Gesellschafter und somit den Steuerzahler. Eine Komplettsanierung im laufenden Betrieb würde zudem zu starken betrieblichen Beeinträchtigungen führen. Dauerhafter Baulärm ist sowohl für die Regeneration der Patienten als auch für die Zufriedenheit in der Belegschaft nicht förderlich. Zumal Störungen durch Staub- und Emissionsentwicklung ein erhöhtes Hygiene-Risiko darstellen. Die Folge wären ein voraussichtlicher Patientenrückgang und eine erhöhte Mitarbeiterfluktuation, was wiederum negative wirtschaftliche Folgen mit sich bringen würde.

Was passiert mit der Klinik in Balg?

Selbstverständlich werden Konzepte für die sinnvolle Nutzung der Altstandorte entwickelt. Balg ist für eine ausschließliche Nutzung des Gebäudes für medizinische Zwecke sehr groß. Grundsätzlich sind vielfältige Nachnutzungen denkbar. Im Sinne der Gesundheitsversorgung gibt es Möglichkeiten wie Medizinische Versorgungszentren, Ärztehäuser, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, auch für demente Menschen. Oder andere soziale Einrichtungen.

Ist die Notfallversorgung in Baden-Baden dann noch gewährleistet?

Durch ein Zentralklinikum wird die Notfallversorgung der Baden-Badener sogar verbessert. Hierzu ein Beispiel: die Notfallversorgung des Schlaganfalls und Herzinfarktes findet in ganze Mittelbaden bereits heute rund um die Uhr am Standort Rastatt statt. Im Umkehrschluss bedeutet dies für das vorgeschlagene Grundstück am Münchfeldsee, dass sich die Fahrzeiten des Rettungsdienstes aufgrund der Verkürzung der Wegstrecke von jedem Stadtteil in Baden-Baden aus gegenüber heute verkürzen und damit verbessern werden.

Die Rettungswagen sind heutzutage so ausgestattet, dass moderne Notfall- und Intensivmedizin bereits dort und nicht erst in der Klinik beginnt. Schon heute wird, je nach Notfall nicht mehr das nächstgelegene, sondern der für die jeweilige Erkrankung oder Verletzung am besten geeignete Klinikstandort vom Rettungsdienst angefahren.

Sind die neuen Beteiligungsverhältnisse unfair?

Nein. Es geht um die Gesundheitsversorgung aller Menschen in Mittelbaden und dementsprechend gilt es, dass der Landkreis Rastatt und die Stadt Baden-Baden gemeinsam eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung gewährleisten. Die Stadt Baden-Baden (40 Prozent) und der Landkreis Rastatt (60 Prozent) sind Gesellschafter des Klinikums Mitteladen und können auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Sinne der Menschen in ganz Mittelbaden zurückblicken. Das Beteiligungsverhältnis soll künftig auf 70,5 Prozent (Landkreis Rastatt) und 29,5 Prozent (Stadt Baden-Baden) geändert werden.

Der Anteil der Stadt Baden-Baden fällt höher aus, als der prozentuale Anteil der Einwohner. Dies liegt darin begründet, dass nicht nur die Einwohnerzahlen ausschlaggebend sein können, sondern auch die Tatsache, dass ein Plankrankenhaus für den Stadtkreis Baden-Baden alleine höhere Kosten verursachen würde als ein gemeinsamer Neubau mit dem Landkreis Rastatt zusammen. Zudem können die Vertreter der Stadt Baden-Baden dann weiterhin mitbestimmen, da wichtige Beschlüsse eine Drei-Viertel-Mehrheit erfordern.

Hat das Klinikum negative Auswirkungen auf die Kaufkraft in Baden-Baden?

Die Kaufkraft in Baden-Baden wird kaum durch das neue Zentralklinikum vor den Toren der Stadt geschmälert werden. Mehr als zwei Drittel der KMB-Beschäftigten wohnen nicht in Baden-Baden. Und der neue Standort wäre in unmittelbarer Nähe zu Baden-Baden. Es gäbe daher keinen Grund für die Belegschaft, den Wohnort zu wechseln. Aufgrund der räumlichen Nähe des neuen Klinikums wäre außerdem davon auszugehen, dass sich künftige Mitarbeitende auch im Stadtkreis Baden-Baden niederlassen würden. Mittel aus dem Gemeindeanteil der Einkommenssteuer erhält der Stadtkreis nur für Baden-Badener Bürger und nicht für Personen, die lediglich in Baden-Baden arbeiten. Im Übrigen ist das Klinikum Mittelbaden als gemeinnützige GmbH von der Gewerbesteuer befreit. Ein nennenswerter Kaufkraftverlust wäre also nicht zu erwarten.

Wie soll das neue Klinikum aussehen?

Die Raum- und Funktionsplanung wird derzeit mit dem Sozialministerium abgeklärt. Das Ministerium prüft derzeit die eingereichten Planungen des Klinikums Mittelbaden und erläutert dann in Abstimmung mit dem Klinikum Mittelbaden, wie die Pläne realisiert werden können.

Grundsätzlich finden Patientinnen und Patienten in dem neuen Klinikum das gesamte medizinische Leistungsangebot gebündelt an einem Standort vor. Alle Fachabteilungen mit den jeweiligen Spezialisten sowie den modernsten Geräten sind dann unter einem Dach. Was die konkreten Gebäudeplanungen angeht, erfolgt ein Architektenwettbewerb.

Wie passt das neue Klinikum zu den Plänen der Krankenhausreform?

Die Planungen des Klinikums Mittelbaden, die medizinische Versorgung an einem Standort zu bündeln, passen zu den aktuellen Reformplänen der Bundesregierung. Das hat die aktiva Beratung im Gesundheitswesen GmbH festgestellt. Nach den bisherigen Vorschlägen einer von der Bundesregierung eingesetzten Kommission soll das bisher praktizierte Fallpauschalen-System verändert werden. Unter anderem sollen Krankenhäuser in Versorgungsstufen (Level) eingeteilt werden – je nach Leistungen, die sie erbringen. Dafür werden bestimmte Mindestvoraussetzungen festgelegt, die sie erfüllen müssen. Das neue Zentralklinikum würde nach aktuellem Stand dem Level II (Regel- und Schwerpunktversorgung mit Notfallstufe zugeordnet) werden.

Wie hoch sind die Kosten für das neue Klinikum?

Es gibt wohl kein sinnvolleres Investment für eine Stadt als die Sicherung der medizinischen Versorgung seiner Bürgerinnen und Bürger. Die Kosten für den Neubau des Zentralklinikums mit 666 Betten wurden in einer initialen Kostenschätzung aus dem Jahr 2020 basierend auf Schätzwerten zunächst auf ca. 330 Millionen Euro kalkuliert.

Zu den Baukosten lassen sich derzeit allerdings keine verlässlichen Angaben machen. Sobald die Raum- und Funktionsplanung mit dem Sozialministerium geklärt wurde, soll eine neue Kostenkalkulation auf Grundlage dieser baulichen Zielplanung erfolgen. Das Land Baden-Württemberg übernimmt für einen Neubau in der Regel 50 bis 60 Prozent der förderfähigen Kosten.

Grundsätzlich bleibt allerdings festzuhalten, dass eine Sanierung der Altstandorte im laufenden Betrieb kostenintensiver als ein Neubau wäre und drei bis fünf Jahre länger dauern würde.

Wie ist der weitere Zeitplan für das Projekt?

Nachdem die beiden Gesellschafter der vertieften Prüfung des Grundstücks zugestimmt haben, erfolgt nun diese Prüfung. Anschließend erfolgt auf Grundlage der Raum- und Funktionsplanung eine Aktualisierung der Kostenkalkulation sowie ein Architektenwettbewerb.

Kommt die Querspange oder kommt sie nicht?

Die Verkehrsanbindung des neuen Klinikums steht momentan zur Diskussion. Das Ergebnis einer Umweltverträglichkeitsstudie ließ Gerüchte aufkommen, dass die Querspange nicht realisierbar ist. Das Ergebnis der Studie bedeutet nicht, dass das Projekt nicht realisiert werden kann. Derzeit werden in der vertieften Ausarbeitung der Straßenplanung Maßnahmen entwickelt, um die Eingriffe zu minimieren und eine genehmigungsfähige Antragstrasse auszuformen.

In einem Abstimmungsgespräch zum Bau der Umgehungsstraße im Münchfeld in Rastatt haben sich Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Landrat Prof. Dr. Christian Dusch und Oberbürgermeister Dietmar Späth in Abstimmung mit der Stadt Rastatt auf eine bestmögliche Anbindung des geplanten Zentralklinikums am Münchfeldsee geeinigt. Gegebenenfalls muss die Planung der sogenannten Querspange, die noch vor dem Beschluss zum Bau des Klinikums beauftragt und begonnen wurde, entsprechend angepasst werden. Hierfür werden mehrere Varianten geprüft.

Darüber hinaus soll eine leistungsfähige Schienenanbindung vorangebracht werden. Das Ziel bleibt unverändert, dass die Verkehrsbelastung des Münchfelds durch den Bau und den Betrieb des Zentralklinikums so gering wie möglich gehalten wird. Das Klinikum selbst soll für den Rettungsdienst, die Patientinnen und Patienten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Besucherinnen und Besucher eine angemessene Zufahrt mit hinreichenden Parkmöglichkeiten erhalten.

Was passiert, wenn sich Stadt- und Landkreis nicht einigen?

Das bisherige Verfahren hat gezeigt, dass Stadt- und Landkreis im Sinne der Gesundheitsversorgung für ganz Mittelbaden handeln. Nicht zuletzt blicken die beiden Partner auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche und positive Zusammenarbeit zurück, die bei diesem Projekt fortgeführt werden soll.

Sollte allerdings keine Einigung erfolgen, geht der ganze Prozess von vorne los. Der Ausgang ist offen, wo und wann ein neues Klinikum gebaut wird. Dies würde die Gesellschafter – und damit den Steuerzahler – einige Millionen Euro kosten. Eine schnelle Realisierung des Klinikums ist außerdem notwendig, um die bestmögliche medizinische Versorgung in Mittelbaden langfristig aufrechterhalten zu können.

Informationsveranstaltung am 4. August 2023

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