Historische Entwicklung Baden-Badens
Ursprung in den Heilquellen
Baden-Baden blickt auf eine fast 2000-jährige Geschichte als Kurstadt zurück. Aufgrund der heißen Quellen errichteten hier die Römer bereits in der Antike Thermalanlagen. Die Thermalquellen dienten der Stadt als Grundlage für ihren Wohlstand und sind seit 2000 Jahren Anziehungspunkt für Generationen von Badegästen.
Frühe Anfänge
Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus waren römische Besatzungstruppen in Baden-Baden stationiert und gründeten am Fuß des Friesenbergs die Siedlung „Aquae“. Der Name des Ortes ist mit dem deutschen „Bad“ gleichzusetzen und deutet auf die besonderen heißen Quellen hin. Die Römer nutzten die heißen Quellen, um in erster Linie ihre Verletzungen zu kurieren, wie Knochenfrakturen, Lähmungen, Vernarbungen und Schmerzen. Die archäologischen Überreste der Soldatenbäder mit ihren ausgeklügelten Heiz- und Wassertechnologien befinden sich noch immer unterhalb des Friedrichsbads.
Im Mittelalter werden die Qualitäten der heißen Quellen in Baden-Baden wiederentdeckt. Mittelalterliches Baden wurde in bescheidenen Badehäusern vollzogen. Baden-Baden besaß um 1600 zehn Badherbergen, über 300 Badekabinen und wurde von 3000 Badegäste pro Jahr besucht. Im 17. Jahrhundert ließ Markgraf Ferdinand Maximilian von 1652 bis 1669 ein prunkvolles Bad mit reicher Stuckausstattung im Erdgeschoss seines Schlosses am Florentinerberg errichten.
„Sommerhauptstadt Europas“
Seine Blütezeit als europäisches Modebad erlebte Baden-Baden im 19. Jahrhundert. Innerhalb weniger Jahrzehnte entstand das Kurviertel. Internationaler Besuchermagnet war die Spielbank. Unter den französischen Pächtern Bénazet entwickelte sich ganz Baden-Baden zur „Sommerhauptstadt Europas“, die mehr und mehr ausländische Kur- und Dauergäste anzog. So entstanden die gehobenen Villenviertel.
Mit ihren über 1000 Baudenkmalen und einer bis heute erhaltenen Stadtstruktur zeugt die Stadt von ihrer Bedeutung als Spielebad des 19. Jahrhunderts. Wenige Jahre nach dem Spieleverdikt von 1872 konnte sich die Stadt mit modernsten Badetempeln wie dem Friedrichsbad, Sanatorien und aufwendigen Hotelbauten erneut beleben.
Kurstadtentwicklung in Plänen
Kurtradition heute
Noch heute ist Baden-Badens besonderer Reiz mit einer bemerkenswerten Bäderlandschaft und dem umfassenden kulturellen Angebot, wie den Festspielen, den Iffezheimer Galopprennen und dem Casinobetrieb zu erfahren. Doch ohne ihre historischen Stadtquartiere, ihre Kurbauten und Grünanlagen sowie Übergängen in die freie Landschaft wäre die Stadt ihrer internationalen Anziehungskraft beraubt.
Baden-Badens angestrebte Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste wäre nicht nur eine besondere Auszeichnung, sondern ist bereits jetzt ein wichtiger Anstoß für die Stadt und ihre Bürger, ihr Erbe neu zu erkennen und behutsame Bewahrungs- und Entwicklungskonzepte zu erarbeiten.