Vorgehensweise Stadtklimaanalyse

Die Stadtklimaanalyse 2021 ist eine modellgestützte Klimaanalyse für den gesamten Stadtkreis Baden-Baden.

Durch den Klimawandel und den damit verbundenen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ist neben dem globalen Klima auch das lokale Klima weiter in den Fokus gerückt. Die Zielsetzungen der Sicherung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse erfordert die Berücksichtigung der klimatischen Belange bei zahlreichen planerischen Fragestellungen. Dies fängt bei der Flächennutzungsplanung an, wo es beispielsweise um die Erhaltung der Kalt- und Frischluftzufuhr geht und endet bei kleinräumigen Planungen im Bereich der Bauleitplanung oder lokalen Klimaanpassungsmaßnahmen. In jedem Fall ist die Kenntnis der räumlichen Struktur und Intensität sowohl der Belastungen wie auch der Entlastungen erforderlich, um mit der Planung richtig reagieren zu können.

Meteorologische Phänomene erstrecken sich über mehrere Skalen. Bei Stadtklimaanalysen spielen die Mesoskala mit einer Ausdehnung von mehreren Kilometern und die Mikroskala, bei der Einzelhindernisse (Gebäude, Bäume, …) explizit aufgelöst werden, die wesentliche Rolle. Für die Stadtklimaanalyse 2021 Baden-Baden kam das Stadtklimamodell FITNAH mit einer horizontalen Auflösung von 50 m x 50 m in Kombination mit dem hoch auflösenden Stadtklimamodell PALM-4U zum Einsatz.

Blick auf eine Wiese in der Lichtentaler Allee

Die Eingangsdaten für die Modellrechnungen werden auf Basis der aufbereiteten Datengrundlagen durchgeführt, beispielsweise Wetteraufzeichnungen, Topographie, Nutzungsstrukturen, Einwohnerdichte und vieles mehr.

Die Modellergebnisse werden hinsichtlich der Gunstfaktoren (z.B. Kaltluftabflüsse, Parkanlagen und Waldgebiete) und der Ungunstfaktoren (z.B. thermische Belastung) ausgewertet.

Aus den Ungunstfaktoren und der Bevölkerungsdichte ergeben sich die Betroffenheiten. Aus der Zusammenschau der Gunstfaktoren und ihrer Intensität sowie der Betroffenheit werden die relevanten Ausgleichsflächen ermittelt. Die Klimafunktions- und Planungshinweiskarte entsprechen einer Zusammenstellung sämtlicher Simulationsergebnisse und sind folglich das finale Resultat der Klimaanalyse.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Stadtklimaanalyse wurden für geplante Bebauungsbereiche die Auswirkungen der Planungen auf das Lokalklima simuliert. Als wesentliche Indikatoren dienen die meteorologischen Größen Wind und Lufttemperatur.

Nach Analyse der vorherrschenden lokalklimatischen Verhältnisse und der zu erwartenden Änderungen wurden Planungshinweise formuliert und sogenannte Klimasteckbriefe als Planungsgrundlage entwickelt. Damit können negative Effekte durch die Planungen auf die Umgebung als auch auf die Plangebiete selbst verhindert werden.