Kaltluftströmung

Durch die Lage Baden-Badens im Übergangsbereich Schwarzwald – Rheinebene mit entsprechenden Höhenunterschieden treten teils intensive Kaltluftabflüsse auf. Sie sind für die Belüftung von Siedlungsgebieten von hoher Bedeutung. Kaltluftabflüsse transportieren in den Abend- und Nachtstunden kühlere und meist frischere Luft in die Siedungsbereiche, wodurch thermische und lufthygienische Belastungen spürbar reduziert werden.

Die Ortsteile Oberbeuern, Lichtental, das Stadtzentrum, sowie die Weststadt und Oos profitieren von dem mächtigen Bergwind aus dem Schwarzwald, dem Oostäler. Dieser wird aus dem Rubachtal, dem Oosbachtal und dem Grobachtal gespeist. Ebenfalls tragen abendliche und nächtliche Hangabwinde von den nördlich (Hardberg, Battert, Merkur, Kleiner Staufenberg) und südlich gelegenen Hängen zur Belüftung bei.

Auch im Steinbachtal tritt ein prominenter Kaltluftabfluss auf, welcher Neuweier und den südlichen Teil von Steinbach überströmt. Ferner wird der Ortsteil Varnhalt durch einen Kaltluftabfluss im Tal zwischen Iberg und Fremersberg überströmt. Hier stellen die Weinbaugebiete wichtige Kaltluftproduktionsgebiete von relativ geringer Rauigkeit dar, was zu einer Intensivierung der belüftungsrelevanten Strömung führt.

In der Rheinebene und damit auch in den westlichen Stadtgebieten, insbesondere in Sandweier, bildet sich während autochthoner Wetterlagen ein Südsüdwestwind aus. Je nach großräumiger Luftdruckverteilung tritt statt Südsüdwestwind gelegentlich auch Nordnordostwind auf. Der Ortsteil Haueneberstein wird dabei nur am westlichen Rand von der Rheintalströmung belüftet. Bedeutender für Haueneberstein sind die Kaltluftabflüsse von den östlich angrenzenden Hängen des Schwarzwaldes sowie den Ausläufern des Oostälers, welcher besonders in der zweiten Nachthälfte zwischen Oos und Balg entlangströmt und auch Haueneberstein erreicht.

Große Volumenströme bilden sich hauptsächlich über landwirtschaftlichen Flächen aus, weniger in bewaldeten Gebieten. Zudem sind die höheren Windgeschwindigkeiten im Dachniveau auf die geringere Bremswirkung durch Hindernisse zurückzuführen. Bodennah führen die Rauigkeiten der Baukörper und der Vegetation zu einer Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit. Dieser Effekt ist z. B. im Bereich der Weststadt sichtbar.

Bis in die Morgenstunden (4:00 Uhr) schwächen sich die Volumenströme und Strömungsgeschwindigkeiten ab, da sich die Temperaturunterschiede im Verlauf der Nacht angleichen und damit der Antrieb nachlässt. Durch die fortlaufende Abkühlung der Luft im Verlauf der Nacht wächst die Mächtigkeit der Kaltluftschicht sukzessive an. Dies wiederum führt dazu, dass kleinere Geländeerhebungen überströmt werden können, so dass der Oostäler in der zweiten Nachthälfte im Bereich der Weststadt bereits Richtung Balg und Haueneberstein strömt.