Aus der Geschichte: Neuweier

Blick auf Neuweier mit damaligen Kirche anno 1916Bild vergrößern
Ortskern von Neuweier 1916, Ausschnitt einer Postkarte

Eingerahmt von Schartenberg und Yburg liegt der bekannte Weinort Neuweier idyllisch in einer Talmulde. Seine Entwicklung geht bis in das 12. Jahrhundert zurück.

Neuweier ist ohne seine beiden Schlösser undenkbar: das schon 1783 wegen Baufälligkeit abgetragene obere Schloss und das untere Schloss, eine stattliche Anlage am Ortseingang.

Beide werden wohl als Adelssitze und Meierhöfe zur Versorgung der Yburg errichtet. Bald entwickeln sich um beide Schlösser Ansiedlungen. Blickt man vom Rebberg auf den Ort, lassen sie sich noch ausmachen: das Dorf Negewilre entsteht um das im Mittelalter bedeutendere obere Schloss und gibt dem ganzen Ort seinen Namen, während sich gegenüber dem unteren Schloss die Siedlung Schneckenbach hinzieht.

Durch Kriege zerstört und danach wieder aufgebaut

Schloss NeuweierBild vergrößern

Noch heute ist das untere Schloss (siehe Bild) als Wasserburg erkennbar. Nachdem es mehrere Jahrhunderte lang die Ritter von Bach bewohnen, kommt es durch Erbschaft an die Sippe derer von Dalberg, ein bedeutendes mittelrheinisches Rittergeschlecht. Ebenfalls durch Erbschaft kommen dann die Knebel von Katzenellenbogen in den Besitz, nicht weniger berühmt als die Dalbergs. Beide Familien bauen das Schlösschen nach Zerstörungen wieder auf und erweiterten es bis zu seinem eindrucksvollen stattlichen Aussehen unserer Tage. Auch die heutige Eigentümerfamilie sichert den Fortbestand des Schlosses durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.

Franz Philipp Knebel von Katzenellenbogen erwirbt sich große Verdienste um den Weinbau. 1785 bringt er die Niersteiner und Laubenheimer Reben (Rieslingreben) ins Tal. Die Folge ist ein deutlicher Qualitätsschub. Auch die Flaschenform „Bocksbeutel“ bringt er aus seinen Würzburger Gütern ins Rebland. Heute gehört das Weingut Schloss Neuweier zu den besten Privatweingütern Deutschlands.

Neuweier wird im Bauernkrieg, im Dreißigjährigen Krieg und in allen nachfolgenden Kriegen immer wieder zerstört - bis hin zum Zweiten Weltkrieg: Während der letzten Kriegstage beschießt die anrückende französische Armee den Ort ausgiebig. Viele Häuser sind beschädigt.

Kirchengeschichte

Obwohl Neuweier bis 1861 zum Kirchspiel Steinbach gehört, erhält der kleine Ort schon 1329 eine Kapelle. Trotz zahlreicher Zerstörungen besteht die Kapelle bis 1847 in ihren Grundmauern. Danach wird sie mehrfach erweitert, um am 13. April 1945 von den Franzosen abbruchreif geschossen zu werden.
Auf dem Steinacker erbaut die Gemeinde von 1946 bis 1951 eine neue Kirche im schlichten, geradlinigen Stil der Nachkriegszeit.