Aus der Geschichte: Steinbach

Postkarte mit Mittelalterlichem Dorf 1899Bild vergrößern
Steinbach, Yburgstraße, um 1900

Es ist anzunehmen, dass bereits die Römer im Bereich des heutigen Steinbach eine Niederlassung hatten, vielleicht eine Poststation. Denn an der heutigen westlichen Ortsgrenze kreuzen sich zur Römerzeit zwei bedeutende Straßen. Eine große Heerstraße verbindet die Verwaltungszentren Basel und Mainz miteinander, während die andere, von Straßburg (Argentoratum) kommend, nach Aquae Aureliae, dem heutigen Baden-Baden führt.
1070 wird Steinbach in einer Urkunde erwähnt.

Steinbach erhält das Stadtrecht

Irische Mönche errichten im Zuge ihrer Christianisierung des Rheintals im 7./ 8. Jahrhundert vermutlich die erste Kirche in Steinbach, einen schlichten Bau, dem im Lauf der folgenden Jahrhunderte weitere folgen. Heute steht an derselben Stelle der fünfte nachgewiesene steinerne Kirchenbau. Er wird 1907 geweiht und weist mit dem romanischen Tympanon und dem hochgotischen Chorgewölbe noch Teile früherer Bauten auf.

Am 23. August 1258 verleiht Richard von Cornwall auf Bitten des Markgrafen Rudolf I. von Baden dem Ort Stadtrechte und in der Folge auch eine Stadtmauer mit Stadttoren und -graben. Während die beiden Stadttore um 1810 dem wachsenden Verkehr weichen müssen, ist ein großer Teil der mittelalterlichen Stadtmauer noch zu sehen.

Dass die Stadtmauer Jahrhunderte überdauert, verdankt sie dem Umstand, dass die sparsamen Steinbacher in späteren Jahrhunderten die stabile Mauer als Rückwand in ihre Häuser einbeziehen. Deshalb sitzt so manches Haus direkt auf der Stadtmauer auf (zu sehen etwa von der Yburgstraße aus).

Meister Erwin - berühmter Sohn der Stadt

Steinbach beansprucht für sich den Ruhm, Geburtsort des berühmten Baumeisters am Straßburger Münster, Meister Erwin von Steinbach zu sein – ihm schreibt man die Westfassade mit der berühmten Rosette zu. Doch gibt es keine direkten schriftlichen Beweise dafür. Die Kirchenbücher, die vielleicht Aufschluss hätten geben können, sind spätestens in den großen Kriegen des 17. Jahrhunderts verbrannt.

Man nimmt an, dass Meister Erwin zwischen 1240 und 1250 geboren wird, wahrscheinlich der Sohn eines Steinmetzen ist und den Beruf des Vaters erlernt. Die Steinbrüche rund um Steinbach und ihre Bedeutung im Bistum Straßburg legen nahe, dass dieser Ort bei Baden-Baden tatsächlich der Geburtsort des berühmten Künstlers ist. Erwin stirbt 1318.

Steinbach gehört zu Baden-Baden

Das überwiegend kriegerische Mittelalter geht über in die nicht weniger kriegerische Neuzeit. Einschneidende Ereignisse sind die großen Kriege, die 1643 (30-jähriger Krieg) und 1689 (Pfälzer Erbfolgekrieg) jeweils in der weitgehenden Zerstörung der Stadt gipfeln.

Das 19. Jahrhundert bringt Steinbach den Anschluss an das neue Schienennetz. 1978 wird das Bahnhofsgebäude abgerissen. Erst 2004 wird in Steinbach erneut ein Stadtbahnhaltepunkt eingerichtet.
Im Rahmen der Gebietsreform 1972 wird Steinbach zu  Baden-Baden eingemeindet.

2004 beschließen die Ortschaftsräte der drei Rebland-Gemeinden Steinbach, Neuweier und Varnhalt, aus ihren Orten die „Ortschaft Rebland“ zu machen mit einem gemeinsamen Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher. Seit den Kommunalwahlen 2004 spricht somit das Rebland im Baden-Badener Gemeinderat mit einer Stimme.