Schwarzwildkonzept

Vor dem Hintergrund der stetig ansteigenden Schwarzwildpopulation und den damit verbundenen großen Schäden hat das Forstamt ein innovatives, integratives Konzept zum Umgang mit Wildschweinen im Stadtkreis erarbeitet.

Unterstützt wurde es dabei vom Arbeitskreis Landwirtschaft, der Kreisjägervereinigung Rastatt/Baden-Baden, dem Ministerium Ländlicher Raum, Ernährung und Verbraucherschutz ,dem Landesjagdverband Baden-Württemberg, sowie den Fraktionen im Gemeinderat.

Das Schwarzwildkonzept Baden-Baden soll eine deutliche Reduktion der Wühlschäden durch Wildschweine im Stadtkreis erreichen.

Von Wildschweinen zerstörte Wiese in Baden-BadenBild vergrößern
Massive Wildschweinschäden auf einer Grünfläche in der Stadt

Ursachen für die Ausbreitung des Schwarzwilds

  • verbessertes Nahrungsangebot im Wald durch häufigere Eichen- und Buchenmast
  • steigende Wintertemperaturen (Klimawandel) und somit kaum natürliche Nahrungsengpässe
  • optimale Rückzugsräume im Wald (Sturmwurfflächen)  und auf verwilderten Wiesen
  • verbessertes Nahrungsangebot im Kulturland (Maisanbau) 
  • hohe ökologische Anpassungsfähigkeit (Besiedlung von Städten)
  • Jagdverhalten (Bachenschonung, Trophäenjagd, Bejagungsintensität, Kirrung)

Problematik

  • Fachliche Empfehlungen (z.B. die 10 Punkte-Empfehlung zur Schwarzwildbejagung des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz) wurden nur unzureichend umgesetzt.
  • Immense Fraß- und Wühlschäden auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Äckern, Rebflächen, Streuobstwiesen, befriedeten Bezirken (z.B. Gärten) oder Offenlandflächen mit besonderer Naturschutzfunktion (FFH-Gebiete).

 

Von lokalen Ausnahmen abgesehen und trotz des Bemühens aller Beteiligten (Jäger, Landwirte, Waldbesitzer etc.) ist die Situation unverändert prekär und für die Betroffenen sehr unbefriedigend.

 

Bisherige Maßnahmen

  • Elektrozäune zum Schutz von Flächen
  • Einheitliche Abschussfreigabe auf Bewegungsjagden für alle Reviere
  • revierübergreifende Drückjagden mit geeigneten Jagdhunden
  • Motivation der Jäger zur Jagdhundehaltung 
  • Beteiligung der Landwirte bei kleinräumigen Bewegungsjagden
  • Verbesserung der Information (Merkblätter) und Kommunikation (Exkursionen und Fortbildungen)
  • Gemeinsame Bejagungsrichtlinien
  • Internetbasiertes Monitoringsystem

Regionale Probleme erfordern regionale Lösungen

  • Keine Maßnahmen von „oben“ herab, Einbindung aller Beteiligten
  • Betroffene erarbeiten selbst Lösungen bzw. Strategien und setzen konsensfähige Maßnahmen um.
  • Die Ergebnisse werden derzeit von einer fachübergreifenden Koordinierungsgruppe (Jäger, Landwirte, Stadträte, Naturschutz, Mitarbeiter des Forstamts) ausgearbeitet und nach und nach umgesetzt.